Presseartikel

 

5.12.2011

 

Handwerkskammer Düsseldorf, 2. Werkstattbericht 2011

"Ein Überflieger aus Dinslaken"

Für viele ist sie ein Schreckgespenst – die Globalisierung. Norbert Schwarz kann über derart diffuse Ängste nur den Kopf schütteln. Für den selbstständigen Dachdeckermeister aus Dinslaken ist sie eine Herausforderung, der er sich stellt. Er sieht nicht nur die Risiken, sondern vor allem die Chancen. Er ist fest davon überzeugt, dass sich auch und gerade dem Handwerk dadurch ganz neue Möglichkeiten bieten, international tätig zu werden. Dafür braucht man seiner Meinung nach vor allem die Bereitschaft, über den eigenen lokalen Tellerrand zu schauen und die Lust, Neues anzupacken. „Und dann“, sagt Norbert Schwarz schmunzelnd, „musst Du Gas geben!“

 

Herausforderung als Chance
„Gas geben“, das scheint ihm selbst im Blut zu liegen: Als Vollblutunternehmer, der im eigenen Dachdeckerbetrieb 14 Mitarbeiter beschäftigt. Als Fahrer einer Harley-Davidson. Und nicht zuletzt als leidenschaftlicher Flieger, der als Pilot und Chef einer eigenen Charterflugvermittlung sein Hobby zu einem interessanten Nebenerwerb gemacht hat. Bei so viel Elan verwundert es kaum, dass Norbert
Schwarz Meisterbrief und Flugschein innerhalb eines Jahres gleichzeitig abgelegt hat. Und das als aktiver Unternehmer, der zu diesem Zeitpunkt bereits seit sechs Jahren am Markt war. Anpacken. Sich selbst verwirklichen. Etwas Eigenes
schaffen. Das wollte Norbert Schwarz schon immer. Deshalb wagte er 1992 den Schritt in die Selbstständigkeit und gründete sein eigenes Unternehmen. Zu Beginn arbeitete er mit einem angestellten Meister und Kunden aus der Region.
Doch zog der unternehmerische Sinn Norbert Schwarz schon bald in die Ferne. Erste Aufträge führten ihn in den 90er Jahren in die neuen Bundesländer.

 

Herausforderung Ausland
Die Idee, auch außerhalb Deutschlands tätig zu werden, ließ ihn nicht los. Nachdem sich erste Pläne für eine Firmengründung in den USA zerschlagen hatten, erhielt er 2005 überraschend einen Anruf der Handwerkskammer
Düsseldorf. Am Telefon war die Außenwirtschaftsberaterin Marie Theres Lütje. Sie unterbreitete ihm das Angebot, an einer Unternehmerreise nach Großbritannien teilzunehmen. Norbert Schwarz erkannte sofort seine Chance. Dieses Angebot war der erste Baustein für die erfolgreiche Umsetzung seiner Auslandspläne. Was folgte, war eine konsequente Vorbereitung. Er belegte einen Kurs in Business Englisch und erarbeitete eine speziell auf den britischen Markt zugeschnittene
Firmenpräsentation. Dergestalt präpariert, präsentierte sich das Unternehmen aus Dinslaken auf der Baumesse „Interbuilt“ in Birmingham. Mit Erfolg. Ein halbes
Jahr später gab es Anfragen aus Irland, auf die ein erster Auftrag als Subunternehmer folgte. Auf der grünen Insel sollte ein Gebäude ein Dach und
eine Zinkfassade bekommen. Schnell überzeugte die Firma Schwarz vor Ort mit deutscher Wertarbeit. Und so wurde Schwarz schließlich beauftragt, den gesamten Kaufhauskomplex zu bedachen und zu verkleiden. Drei Monate
dauerte dieser erste Auslandsjob und endete mit zufriedenen Gesichtern auf beiden Seiten.
Nach diesem erfolgreichen Start folgten schnell weitere Aufträge in Irland, England und Schottland. Heute sind Mitarbeiter der Firma Schwarz ungefähr sechs Monate im Jahr in Großbritannien und Irland im Einsatz. Rund fünfzig
Prozent des Firmenumsatzes werden mittlerweile im Ausland erwirtschaftet. Eine Erfolgsgeschichte!

Made in Germany
Zwei Faktoren sind für Norbert Schwarz ausschlaggebend für den Erfolg gewesen: „In Großbritannien herrscht ein akuter Handwerkermangel. Mit Wertarbeit kann man richtig punkten, da Engländer eine solche Qualität nicht gewöhnt
sind.“ Das war ein klarer Wettbewerbsvorteil für die deutschen Handwerker. Wie sich die Handwerksmisere in England erklären lässt, weiß der Praktiker: „Hier fehlt so etwas wie unser duales Ausbildungssystem. Englische Handwerker
sind nur angelernte Kräfte. Die können alles, aber nichts richtig.“ Die angebotenen, meist schulischen Ausbildungslehrgänge sind seiner Erfahrung nach nicht mit deutschen Standards zu vergleichen. Briten, die mit dem heimischen Handwerk schlechte Erfahrungen gemacht haben, setzen deshalb auf das Gütesiegel des Meisterbriefs. „Mit dem Meistertitel verbindet man im Ausland Wertarbeit und Qualität. Eben ‚Made in Germany‘“. Der Meister verkörpert einen Ausbildungsstandard, den es in England so nicht gibt“, weiß Schwarz und fügt hinzu: „Mir gefällt das Qualitätsdenken in Großbritannien. Eine solche Denke muss sich in Deutschland erst wieder durchsetzen.“


Herausforderung Logistik
An seine eigene Arbeit hat er hohe Ansprüche: Mit Top-Qualität, Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit will er punkten. Das kann nur mit einer perfekten Auftragsabwicklung gelingen. Bei Auslandsaufträgen stellt die Logistik, insbesondere die Versorgung mit Material, eine große Herausforderung dar.
Nach der erfolgreichen Abwicklung seines ersten Irlandprojekts stellte sich Norbert Schwarz daher einer intensiven internen Manöverkritik. Dabei kristallisierte sich heraus, dass eine erfolgreiche Projektabwicklung vor allem eine perfekte Vorplanung voraussetzt. Konsequent setzte er daraufhin bei der Planung an und perfektionierte sämtliche Abläufe. Heute steht den Mitarbeitern ein ausgefeiltes Equipment zur Verfügung. Dazu gehören eine „mobile Klempnerei“
und ein spezieller Material- und Werkzeugcontainer, der mit dem eigenen 32-Tonner einschließlich Kran überall Mobilität und Flexibilität garantiert. Mit dieser Ausrüstung können die Mitarbeiter im Ausland quasi als Selbstversorger agieren. Schwarz sieht diese Ausrüstung heute als Voraussetzung, um bestimmte Standards garantieren zu können.

 

Herausforderung Einsatz

Ebenso wichtig wie die Ausrüstung ist das Personal. Die Einsätze auf der Insel verlangten von seinem Team Überdurchschnittliches. 14-Stunden-Tage waren nicht die Ausnahme, sondern die Regel. „Das muss man seinen Mitarbeitern
vor dem Einsatz klar machen“, so Schwarz. Rechtzeitig zog er die richtigen Konsequenzen und stellte aus sechs jungen Gesellen zwischen 24 und 30 Jahren eine reine Montagegruppe zusammen. Alle sind ungebunden, selbstständig, hochmotiviert und bereit, sich hundertprozentig in die Auslandsprojekte einzubringen.
Wenn es doch einmal brennt, Materialien fehlen oder eine knifflige Entscheidung getroffen werden muss, steht Norbert Schwarz bereit, um tatkräftig einzugreifen. Regelmäßig fliegt der Chef ein, um den Fortgang der Projekte auch im Ausland persönlich zu begleiten. Dank seiner Leidenschaft für die Fliegerei, die ihm als Enkel eines Jagdfliegers in die Wiege gelegt wurde, und einer eigenen Maschine
ist das für ihn kein Problem. Bei Bedarf ist er mit seiner „Piper 32 Lance“ rasch zur Stelle. So leistet ihm sein Hobby bei der Betreuung von Baustellen
in Großbritannien gute Dienste. „Ich habe irgendwann festgestellt, dass die Kosten bei Linienflügen, wenn man auf bestimmte Termine angewiesen ist, viel höher sind, als wenn ich mit meiner eigenen Maschine fliege.” Ein Grund dafür sind beispielsweise die hohen Frachtkosten. „Für einen Akkuschrauber hat man mir 400 Euro abgenommen”, erinnert er sich. Außerdem ist er wesentlich
flexibler, wenn er sich selbst hinter den Steuerknüppel setzt. „In zwei Stunden bin ich von Kirchhellen in Südengland”, rechnet er vor. „Allein das Einchecken in Düsseldorf dauert schon so lange. Außerdem kann ich meist ganz in der Nähe meiner Baustelle landen.” Nach seinen guten Erfahrungen mit Auslandsaufträgen
und Privatflügen verfolgte er den Plan, diese Dienstleistungen auch Dritten anzubieten. Und so gründete er im Jahr 2008 den „Schwarz Air Service“, eine eigene Chartergesellschaft am Flugplatz „Schwarze Heide“. Von dort fliegt
Norbert Schwarz selbst Personen oder Frachtgüter, chartert bei Bedarf zusätzliche Maschinen oder vermittelt seine Kunden Piloten auf Honorarbasis. Insbesondere Geschäftsleute und Prominente aus der Umgebung nutzen seinen flexiblen Service.

Das zweite Standbein ist für Norbert Schwarz keine Goldgrube, zumal die Nachfrage seit der Wirtschaftskrise 2009 merklich zurückgegangen ist. Doch dient der „Schwarz Air Service“ der Kostenminimierung seines im Ausland agierenden Dachdeckerbetriebs. Ein schöner Nebeneffekt ist, dass er Beruf und Hobby perfekt miteinander verbinden kann.


Unterstützt von seinem Sohn Marcel sieht Nobert Schwarz Zukunftschancen fürs Handwerk vor allem auf den Auslandsmärkten. Zurzeit versucht er Privatkunden in London und Umgebung zu akquirieren. Selbst in Dubai hat seine Firma einen ersten Großauftrag an Land gezogen. Für Emirates Airline werden die deutschen Spezialisten einen Hangar für die A 380-Flotte abdichten.


Herausforderung Marketing
Entscheidend für derartige Erfolge ist die Präsentation des eigenen Betriebes. Messeauftritte im In- und Ausland, eine Präsenz im Internet, Aktivitäten im Rahmen der Initiative „NRW.International“ und nicht zuletzt das Engagement
im Netzwerk „German MasterCraftsmen“ sind für Norbert Schwarz wichtige Erfolgsbausteine. Auch die Mitgliedschaft im Verbund der 100 TOP Dachdecker Deutschlands gehört dazu. Nach dem Mock System unterwerfen sich die
Mitglieder dabei einer externen Qualitätskontrolle: immer wieder mit sehr guten Bewertungen für die „Schwarz Bedachungen GmbH“. „Die Mitgliedschaft ist für uns auch in Großbritannien von Vorteil. Besseres Empfehlungsmarketing
kann man nicht haben, als wenn die Kunden über einen sagen: ‚Well my Roofer is only Member of the 100 TOP Roofers from Germany.’“

 

Für den vollständigen Bericht klicken sie bitte auf folgenden Link: http://www.hwk-duesseldorf.de/viewDocument?onr=31&id=531

Dieser öffnet den "2. Werkstattbericht" der Handwerkskammer Düsseldorf als PDF-Datei.

www.handwerk.de

Dinslaken: Internationaler Flugservice für Dachdecker

Die Fliegerei ist die Leidenschaft von Norbert Schwarz - eine Leidenschaft, die der Dachdeckermeister aus Dinslaken geschickt zu nutzen weiß. Im eigenen Flugzeug fliegt Schwarz zu Einsätzen im Ausland.

Aber damit nicht genug: Der Pilot transportiert auch andere Handwerker zu Aufträgen außerhalb Deutschlands. Der Dachdecker gründete den ''Schwarz Air Service''. Andere Handwerker können seine Maschine chartern, Schwarz fliegt sie an das gewünschte Ziel.

Während einer Urlaubsreise in England stellte er fest, dass die Qualität des deutschen Handwerks im Ausland geschätzt wird. Der Meister bot daraufhin seine Leistungen in England an. Er schrieb eine Firmendarstellung für englische Kunden, absolvierte den Sprachkurs ''Englisch auf der Baustelle'', besuchte Messen und knüpfte Kontakte.

2006 kam der erste große Auftrag: das Eindecken und eine neue Metallfassade für einen großen Kaufhauskomplex. Die Distanz überwand er einfach und schnell - im Fluge. Inzwischen macht er fast die Hälfte seines Umsatzes im Ausland.

 

Quelle: http://www.handwerk.de/wussten-sie/bundesrepublik-handwerk.html?popup=b_6&story=9

13. März 2008

"Der Meister gilt im Ausland als eindeutiges Gütesiegel"
Schwarz Air Service und internationale Bedachungen - ein "Überflieger" aus Dinslaken


Flugzeuge! Kleine Modelle, zahlreiche Bilder an den Wänden - sogar der Bildschirmschoner seines PCs zeigt Bilder von Flugzeugen. "Die Fliegerei ist meine Leidenschaft", so Norbert Schwarz. Und diese Leidenschaft wusste der Dachdeckermeister aus Dinslaken auch geschickt zu nutzen.

1998 legte Schwarz seine Meisterprüfung ab - parallel zum Aufbau des Betriebes machte er seinen Pilotenschein. Während einer Urlaubsreise nach England stellte Schwarz fest, dass zahlreiche handwerkliche Arbeiten dort qualitativ zu wünschen übrig ließen. Er führt diesen Umstand auf das Ausbildungswesen in Großbritannien zurück, welches in seinen Lehrgängen nicht mit dem dualen System im deutschen Handwerk zu vergleichen ist.

Als Norbert Schwarz noch überlegte, wie er im Ausland Fuß fassen könnte, erreichte ihn eine Einladung der Handwerkskammer Düsseldorf zu einer Informationsveranstaltung über das Förderprogramm "STEPs". Dort können sich Betriebe kostenlos und individuell von Außenwirtschaftsexperten der Handwerkskammern sowie Fachverbänden in NRW beraten lassen. Schwarz nutzte diese Chance. Gemeinsam mit Marie Theres Lütje, Außenwirtschaftsberaterin der HWK Düsseldorf, wurde eine Firmendarstellung erarbeitet, die Schwarz zur Präsentation seines Unternehmens nutzen konnte. Er absolvierte einen Sprachkurs für englische Geschäftssprache und nahm nach weiteren Beratungsgesprächen im April 2006 an einer Unternehmerreise teil. Dort besuchte er gemeinsam mit anderen Meistern die Interbuilt in Birmingham, erhielt praktische Einblicke in das Handwerk Großbritanniens und konnte schließlich die entscheidenden Kontakte knüpfen. Das Interesse an seinen Angeboten war groß. "Primär mit dem Meistertitel verbindet man im Ausland Wertarbeit und Qualität. Gerade weil es einen solchen vom Meister verkörperten Ausbildungsstandard im Ausland nicht gibt, gilt er als ultimatives Gütesiegel", so Schwarz. Das Qualitätsdenken in Großbritannien - auf dem deutschen Markt häufig vergeblich gesucht - gefiel dem "fliegenden" Dachdeckermeister. Schwarz fackelte nicht lange: Für Aufträge in England und Irland flog er gemeinsam mit den Mitarbeitern in der eigenen Maschine auf die Insel.

Allein 2006 war Schwarz fast zwei Monate im Ausland. Dort bedachte er einen großen Kaufhauskomplex und verkleidete dessen Fassade mit Metall - zwei Spezialgebiete des Betriebes. "Die Auslandsaufträge machen mittlerweile knapp 50 Prozent des Umsatzes aus", so Schwarz.

Aber damit nicht genug: Der findige Meister kam schnell zu dem Schluss, dass auch andere Handwerker Interesse daran haben könnten, ins Ausland geflogen zu werden: der "Schwarz Air Service" war geboren. Andere Betriebe können seine Maschine chartern - er fliegt sie an das gewünschte Ziel.

Doch dürfe man den hohen Aufwand, der mit Tätigkeiten im Ausland verbunden sei, nicht unterschätzen. Die Vorplanungen müssten früh beginnen, oft sei man wochenlang unterwegs. Zudem ist die Arbeitssicherheit ein hohes Gut in Großbritannien - Schwarz musste einen entsprechenden Kurs in England belegen, um den für Tätigkeiten an Baustellen obligatorischen "Safe Pass" zu erwerben. "Natürlich ist so ein Auslandsauftrag ein Abenteuer, aber eben auch sehr anstrengend." 14 Stunden Tage seien da keine Ausnahme. "Das muss man seinen Mitarbeitern schon klar machen."

Wichtig sei immer der erste Schritt, so Schwarz. Dabei leistete die Handwerkskammer wertvolle Unterstützung. Auch die Präsentation des eigenen Betriebes sei entscheidend. Neben zahlreichen Internetauftritten wird er im Oktober 2008 auf der Interbuilt ausstellen. Ein abschließender Tipp von Norbert Schwarz: "Die Ansprüche an die englische Küche sollten nicht allzu hoch sein."

von Simon Kramm
DHB 5/2008

Von Kirchhellen nach ganz Europa: Mit der eigenen Charterfluggesellschaft

17.04.2009

 

http://www.dorstenerzeitung.de/storage/pic/mdhl/automatischer-bildimport/dz-hz/dorsten/907871_1_0407ki-fliegender_dachdecker_Norbert-Schwarz-im-Cockpit.jpg

Vom Dachdecker zum Pilot: Norbert Schwarz

 

 

KIRCHHELLEN: Eigentlich ist Norbert Schwarz Dachdecker-Meister. Doch dann machte er sein Hobby zum Beruf und hat nun seine eigene Charterfluggesellschaft. Schwarz Air Service startet aus Kirchhellen und fliegt Ziele in ganz Europa an. Von Katrin Wehrmann

 

Er wollte kostbare Zeit sparen, auch bei Auslandseinsaätzen. Also kam der Hobbypilot schnell auf die Idee, sein Team selbst einzufliegen, um check-in-Zeit an Großflughäfen zu sparen. Also gründete der Hobbypilot kurzerhand seine eigene Charterfluggesellschaft namens Schwarz Air Service und fliegt seitdem regelmäßig vom Flugplatz Schwarze Heide.

Schnell unterwegs

„Wenn meine Jungs in Irland oder England bauen, dann wollen sie alle zwei Wochen nach Hause zu ihren Familien. Bis die aber an den internationalen Flughäfen eingecheckt haben, vergehen gute zwei Stunden.“ Eine schnellere Lösung musste her. Seit einem Jahr fliegt der Chef seine acht Mitarbeiter höchstpersönlich mit einer Piper 32 Lance zu den Einsatzorten, seit Februar sorgt Schwarz nun auch dafür, dass Geschäftsleute schnell von A nach B gelangen. Nicht selten chartern auch Prominente aus dem Musikgeschäft ein Flugzeug zu ihren Auftritten, die die Flexibilität des Air Service schnell für sich entdeckt haben. Knapp 1800 Euro plus Mehrwertsteuer kostet der Charterpreis für eine Strecke nach Südengland oder Frankreich.

Im Werksverkehr

Besonders begrüßt Norbert Schwarz die kurze Wartezeit bei den Pass- und Personenkontrollen. Wer Privatflieger nutzt, muss sich nicht mit Passagier-Massen vor dem Check-in versammeln, sondern wird extra „abgefertigt“. Kontrolliert wird insbesondere bei der Rückkehr nach Deutschland. Da wird die Piper auch hin und wieder per Funk zum Tower gelotst, wo Zollbeamte sich an das Durchsuchen der Fracht machen oder einfach die Papiere einsehen möchten, was in dem Moment nur Passkontrolle bedeutet. Als private Charterfluggesellschaft fliegt der Schwarz Air Service im Werksverkehr und seine Passagiere somit ticketlos.

Startbahn verlängert

Die bald von 900 auf 1500 Meter verlängerte Start- bzw. Landebahn kommt Schwarz sehr entgegen. Im Herbst 2009 beginnt der Ausbau, der im Übrigen in interkommunaler Partnerschaft des Kreises Wesel und der Stadt Bottrop erfolgt. Und Dank des verlängerten Rollfeldes hält es Schwarz dann auch wie ein Dachdecker und könnte zukünftig mit zweistrahligen Learjet-Geschäftsreiseflugzeugen vom Niederrhein aus zu Charterflügen starten. K kw 

Kirchhellen

Der fliegende Dachdecker

Norbert Schwarz verbindet Beruf und Hobby mit einer eigenen Chartergesellschaft am Flugplatz Schwarze Heide. Mit seiner Piper 32 Lance flog er anfangs nur zu Baustellen nach Großbritannien, jetzt kutschiert er Passagiere.

Norbert Schwarz ist Dachdecker – und leidenschaftlicher Flieger. Am Flugplatz Schwarze Heide hat der 48-Jährige jetzt die Möglichkeit, seinen Beruf und sein Hobby zu verbinden. Er hat den „Schwarz Air Service” gegründet, eine Chartergesellschaft.

Dachdeckerei und Fliegerei? Was auf den ersten Blick gar nicht zusammenpasst, klingt im Gespräch mit Norbert Schwarz ganz plausibel: „Als Dachdecker habe ich viele Baustellen in Großbritannien. Ich habe irgendwann gemerkt, wenn ich auf Linienflüge angewiesen bin, sind die Kosten viel höher, als wenn ich mit einer eigenen Maschine fliege.”

Ein Grund dafür seien zum Beispiel die hohen Frachtkosten. „Für einen Akkuschrauber hat man mir 400 Euro abgeknöpft”, erinnert er sich. Außerdem ist Schwarz wesentlich flexibler, wenn er sich selbst hinter den Steuerknüppel setzt. „In zwei Stunden bin ich von Kirchhellen in Südengland” rechnet er vor. „Sonst dauert allein das Einchecken in Düsseldorf so lange. Außerdem kann ich meist ganz in der Nähe meiner Baustelle landen.”

Ein Vorteil, der sich auch unter Schwarz' Kollegen herumgesprochen hat. Immer häufiger kamen Anfragen, Passagiere oder Material mitzunehmen. Deshalb existiert seit Februar der Schwarz Air Service. Eine „Piper 32 Lance”, ausgestattet für sechs Passagiere, steht in der Schwarzen Heide im Hangar. Bei Bedarf chartert Schwarz zusätzliche Maschinen. „Die kommen aus Möchengladbach und nehmen dann in Kirchhellen Passagiere oder Fracht auf.” Wenn nötig besorgt Schwarz seinen Kunden auch einen Piloten. „Ich habe freie Mitarbeiter, die fliegen auf Honorarbasis für mich.”

Schwarz gibt offen zu, dass ihn die Resonanz überrascht hat. „Es gab Wochenenden, da sind hier vier Maschinen gestartet.” Besonders Geschäftsleute und Prominente aus der Umgebung nutzen seinen flexiblen Service. Noch könne er damit zwar kein Geld verdienen – „es dient im Moment eher der Kostenminimierung meines Dachdeckerbetriebs” – aber langfristig glaubt Schwarz schon an sein zweites Standbein. „Es ist angedacht, dass mein Sohn in einigen Jahren den Dachdeckerbetrieb übernimmt. Ich könnte mir vorstellen, mich dann ganz auf den Air Service zu konzentrieren.”

Eine wichtige Rolle in dem Konzept spielt auch der Ausbau des Flugplatzes. Für Schwarz eine große Chance für die gesamte Region. Auch er selbst verbindet mit dem Ausbau Hoffnungen. So könne er sich vorstellen, auch Learjets von der Schwarzen Heide starten zu lassen. Der Bedarf bei seinen Kunden sei da. „Bisher müssen sie dafür bis nach Mönchengladbach fahren. Das ist eine Fahrtzeit von einer Stunde. Das dauert vielen Kunden zu lange. Sie wollen von hier fliegen.” Denn besonders für Geschäftsleute gelte: Zeit ist Geld. „Für die zählt teilweise eine halbe Stunde.” Schon zwei Jets habe er in diesem Jahr verchartert. Für Schwarz ein Beleg, dass auch in dem Bereich Bedarf bestehe.

Deshalb baut er seinen Air Service weiter aus. Im Februar wird das Unternehmen ein Büro am Flugplatz beziehen. Eine Mitarbeiterin wird sich dann um die Kunden kümmern. Außerdem investiert er gerade in seine eigene Maschine, die Piper: „Sie wird überholt und erhält in dem Zusammenhang einen neuen Propeller – einen dreiflügeligen.” Der Vorteil dabei: „Dadurch ist sie durchzugsstärker und kommt schneller auf Abhebegeschwindigkeit. Dann kann ich auch auf kürzeren Pisten starten.”

Matthias Düngelhoff

GEWERBEFÖRDERUNG IM HANDWERK



Szenenapplaus für Praxistipps bei „MehrWert Handwerk"

 

Norbert Schwarz

 

Kräftige Impulse für ihre Wettbewerbsfähigkeit holten sich etwa 200 Handwerksunternehmer bei der Veranstaltung „MehrWert Handwerk“ der  LGH in Oberhausen. Deren Projekte Personalmanagement-Initiative Handwerk NRW, Dienstleistungs-Initiative Handwerk NRW und STEPs zur Förderung außenwirtschaftlicher Kontakte präsentierten dabei Ergebnisse ihrer Arbeit. Namhafte Referenten erhielten teilweise Szenenapplaus für ihre praxisnahen Tipps.

 

Die von der Handelskammer und dem LGH-Projekt STEPs unterstützte Kooperation „German MasterCraftsmen“ habe bewiesen, dass man mit einem umfassenden Angebot, einer guten Werbestrategie, einer intensiven Vorbereitung, Geduld und einer ausreichenden Finanzausstattung erfolgreich auf der Insel aktiv werden könne.

 

Das bestätigte der Dinslakener Dachdeckermeister Norbert Schwarz, der seit 2006 vor allem in Irland tätig ist. „Wenn wir dort arbeiten, bleiben ständig Leute stehen und verfolgen interessiert, was wir tun." Insbesondere seine „mobile Klempnerei" sorge für Aufsehen. Inzwischen macht er etwa 30 Prozent seines Umsatzes in Irland und es sei dabei „gutes Geld“ zu verdienen. Zudem stärke der Auslandserfolg das Prestige des Betriebs zu Hause.
Schwarz verhehlte allerdings nicht, dass die Logistik, insbesondere die Versorgung mit Material, eine große Herausforderung darstelle und dass die Einsätze „auf der Insel" auch seinem Team Überdurchschnittliches abverlangten. Überaus erfreulich seien die Zusammenarbeit und die Hilfsbereitschaft der anderen Gewerke vor Ort.  

 

Die Folien zum Vortrag von Herrn Schwarz finden Sie hier:

http://www.lgh.de/upload/Veranstaltungen/mehrwert/mehrwert-Schwarz.pdf

 

Blick in den Saal im Rheinischen Industriemuseum



Dinslaken

Der fliegende Dachdecker

VON SEBASTIAN MÜHLEIS - zuletzt aktualisiert: 07.07.2010

Dinslaken (RP) Norbert Schwarz hat Hobby und Beruf vereint: Dank seines Privatpilotenscheins expandiert der Dinslakener Dachdeckermeister im Ausland kräftig. Dort macht er fast die Hälfte seines Umsatzes.

 

Es ist schon viel Fantasie nötig, um eine direkte Verbindung zwischen den Berufen Dachdecker und Pilot zu erkennen. Für Norbert Schwarz gehören diese beiden Jobs aber mittlerweile zusammen – hat doch gerade diese Kombination großen Anteil an der Erfolgsgeschichte der Firma "Norbert Schwarz Bedachungen".

 

Im Jahr 1998 legte Dachdecker Norbert Schwarz seine Meisterprüfung ab. Parallel zu Aufbau und Expansion seines Unternehmens machte er zwei Jahre später den Privatpilotenschein. "Die Fliegerei hat mich schon immer fasziniert. Zum Glück komme ich da nach meinem Opa, der die gleiche Leidenschaft geteilt hat. Meinen Vater hingegen muss man chloroformieren, um ihn in ein Flugzeug zu bekommen", erzählt Schwarz schmunzelnd.

 

 
Seiner Leidenschaft fürs Fliegen hat Dachdecker Norbert Schwarz auch seinen beruflichen Erfolg zu verdanken.
Mal eben nach England

Danach ging es Schlag auf Schlag. Der 49-Jährige kauft sich zunächst ein kleines einmotoriges Flugzeug vom Typ Wassmer. Kurz darauf staand im Frühjahr 2006 auf Einladung der Handwerkskammer Düsseldorf eine Informationsveranstaltung in England an. Im Rahmen der Handwerksmesse "Interbuild" stellte er sein Unternehmen vor – und hinterließ Eindruck bei den Besuchern.

 

Im Herbst 2006 folgte der erste Großauftrag im Ausland: Ein süddeutsches Bauunternehmen war während der "Interbuild" auf Schwarz aufmerksam geworden, verpflichtete ihn prompt, einen großen Kaufhauskomplex neu einzudecken und eine Metallfassade hochzuziehen. Der Startschuss für die Eroberung des irischen und englischen Marktes war gefallen. Heute macht er fast die Hälfte seines Umsatzes im Ausland.

Die Vorzüge, die Schwarz zu bieten hat, sind es auch heute noch, die ihm die vielen Aufträge, besonders in England, einbringen: Zum einen gilt deutsches Handwerk in England und Irland als absolutes Gütesiegel, zum anderen konnte Schwarz bereits damals besondere Leistungen wegen seines Flugzeugs anbieten.

 

"Es ist in England häufig schwer, bestimmte Materialien oder Werkzeuge zu bekommen. Das dauert oft Wochen. Da fliege ich lieber schnell rüber und bringe die Sachen von zu Hause aus zur Baustelle – vor allem, da meine Jungs sonst Leerlauf hätten", erklärt Schwarz. Mit zunehmender Auftragslage reichte die kleine Wassmer nicht mehr aus, 2007 kaufte er sich eine größere Piper Lance, die eine Zuladung bis zu 663 Kilogramm hat und mit der er bis zu sechs Mitarbeiter befördern kann.

 

"So schaffen wir es, viele Logistik-Probleme zu umgehen und sparen dem Kunden Personalkosten", erläutert Schwarz, der dank seines Fliegers auch für zufriedene Mitarbeitern sorgt, die er "mal eben" zu einer Baustelle hinfliegen, aber eben auch direkt nach Fertigstellung wieder mitnehmen kann. "Früher mussten sie oft wochenlang drüben bleiben, weil Material fehlte oder die Rückflüge später gebucht waren. Das können wir jetzt umgehen", sagt Schwarz, der davon profitiert, dass es speziell in Mittelengland viele kleine Flughäfen gibt. Maximal zweieinhalb Stunden braucht er dorthin, auch nach Irland ist es nicht viel mehr. Um die Bodenzeiten seiner Piper zu verringern, und sich ein weiteres Standbein zu schaffen, eröffnete der Unternehmer 2008 zudem den "Schwarz Air Service", den Privat- und Firmenkunden nutzen können.

In diesem Jahr folgt die nächste Expansion: In Shoreham oder West-London eröffnet Schwarz in Kürze eine Niederlassung seines Bedachungsunternehmens, dazu noch einen Baustoffhandel.

 

 

INFO

 

Prominenz

Einen prominenten Vielflieger aus Dinslaken zählt Norbert Schwarz zu den Kunden, die seinen Schwarz Air Service nutzen. Schlagersänger Michael Wendler befördert der "fliegende Dachdecker" zu vielen seiner Konzerte. Zuletzt am vergangenen Samstag, als ein Auftritt des selbst ernannten "König des Discofox" auf der Ostseeinsel Rügen anstand.



Die Galerie der Guten 2009

Wirtschaftsblatt

In den zurückliegenden zwölf Monaten wollten viele Unternehmer am liebsten nur noch dadurch auffallen, dass sie nicht auffallen. Wegducken schien zur obersten Managermaxime geworden zu sein. Man konnte sich des Eindrucks kaum erwehren, dass eine Lawine schlechter Nachrichten jede mutige Wirtschaftsidee erstickt. Doch der Eindruck trügt: Das Wirtschaftsblatt hat überall in NRW Persönlichkeiten identifiziert, die 2009 auf Kurs geblieben sind, sich an Neues herangewagt und Kreativität bewiesen haben oder weiterhin ihrer sozialen und gesellschaftlichen Verantwortung gerecht geworden sind. Stellvertretend für alle, die bereit waren, Entscheidungen zu treffen und die damit verbundenen Konsequenzen zu tragen, hat die Redaktion 37 gute Beispiele ausgesucht.

Norbert Schwarz

Er war schon oben und wollte noch höher hinaus. Weil ihm bei Montageaufträgen die Anreise zu Baustellen in Großbritannien zu teuer und zeitraubend war, charterte der Dinslakener Dachdeckermeister Norbert Schwarz kurzerhand Flugzeuge für seine Beschäftigten. Die Schwarz Air Service war geboren. Seit 2009 arbeitet der 49jährige am Umzug der Airline an den Flughafen Schwarze Heide.

 

Den gesamten Artikel können Sie aufrufen unter diesem Link: http://www.wirtschaftsblatt.de/index.php?siLANG=de&ID=N8940&PAGE=1

Export: Den Briten steige ich aufs Dach

18.08.2008

 

Von Wilfried Katterbach
Ein Dachdecker für England: Ein deutscher Handwerker wagt sich auf die Britischen Inseln - mit Erfolg. Als Auftragnehmer ei­nes Ge­neral­unternehmers macht er im Aus­land gute Geschäfte. Impulse beschreibt die Strategie.

 

 

Flugplatz Schwarze Heide bei Dinslaken. Routiniert bittet Pilot Norbert Schwarz den Tower um Start­erlaubnis. Sein Ziel ist der Flugplatz Chichester in Südengland. Wie oft er in den vergangenen Monaten ins Vereinigte Königreich geflogen ist, weiß er schon gar nicht mehr. Zwei Stunden später wird Schwarz die sechs­sitzige Piper PA 32 Lance landen. Im Anschluss gehen er und seine vier Mitreisenden ihrer eigentlichen Profession nach: Sie verlegen Flachdächer und verkleiden Fassaden mit Blech. Schwarz wird die Zeit auch nutzen, um weitere Aufträge zu akquirieren.

 

Freizeitpilot Schwarz ist Dach­deckermeister. In der niederrheinischen Kleinstadt Dinslaken hat er einen Betrieb mit zwölf Mitarbeitern. Und seit zwei Jahren bietet der 48-Jährige seine Dienste auch auf den Britischen Inseln an. Dort arbeitet er häufig für die Supermarktkette Lidl. Jedes Mal, wenn der Discounter im Vereinigten Königreich oder in Irland einen neuen Supermarkt baut oder renoviert, bewirbt sich Schwarz um die Dach- und Fassadenarbeiten. Lidl setzt bei seiner internationalen Expansion gern auf bewährte Kontakte: Der Dachdeckermeister bekam in den vergangenen zwei Jahren für zwölf Aufträge den Zuschlag.

Geplant hatte der Handwerker seine Internationalisierung nicht: "Ende 2005 erhielt ich einen Anruf der Handwerkskammer Düsseldorf. Sie fragten, ob ich mein Unternehmen auf der Fachmesse Building in Birmingham präsentieren wolle." Dafür gab es Mittel aus einem Förderprogramm. Er willigte ein – zusammen mit 13 wei­teren Handwerksbetrieben.

 

 

Erfolgreiche Präsentation

Der Dinslakener bereitete sich gewissenhaft vor. Er absolvierte einen Sprachkurs in Wirtschaftsenglisch und einen, der speziell auf sein Handwerk abgestimmt war. Seine Sprachkenntnisse aus der Fliegerei kamen dem leidenschaftlichen Piloten dabei zugute. In Birmingham schlug dann "die Stunde der Wahrheit". Als zum Round­table-Gespräch nicht zwei, nicht fünf, sondern zwölf Architekten und Generalunternehmer erschienen, wurde er nervös. Ein Vertreter des deutschen Generalunternehmers Heberger Bau AG aus Schifferstadt war der Erste, der den Handwerksmeister engagierte. Heberger zieht für Lidl die Filialen im Vereinigten Königreich und in Irland hoch.

Schon im Sommer 2006 war Schwarz dabei, als ein Supermarkt im Dubliner Bezirk Greystones gebaut wurde. Schnell ergaben sich daraus Nachfolgeaufträge. Ein irischer Bauunternehmer hörte von den Gastarbeitern aus Deutschland und vertraute ihnen Dacharbeiten für drei Bauten an.

Überrascht vom schnellen Erfolg war nicht nur Schwarz. Seine Mitarbeiter mussten sich ebenfalls mit den ständigen Ausflügen erst anfreunden. Für ein effizientes und flexibles Team brauchte der Unternehmer vier Mitarbeiter. Die Teilnahme am obliga­torischen zweitägigen Arbeitssicherheitstraining war die erste Hürde, die es zu bewältigen galt. Alles auf Englisch, das mochten nicht alle der Dinslakener. "Und dann hat es auch noch lange gedauert, bis die vier harmonierten", berichtet Schwarz. Zwei Mit­arbeiter musste er dafür ersetzen. "Die Leute sind 14 Tage rund um die Uhr zusammen. Da müssen Chemie und Einstellung stimmen. Gute Bezahlung allein reicht nicht", so seine Erfahrung.

Für den Einsatz erhält jeder Mitarbeiter Auslandszuschläge und Ex­trageld für Überstunden. Die fallen regelmäßig an. Samstagsarbeit ist die Regel, und manchmal wird darüber hinaus am Sonntag geschafft. Das Geschäft rechnet sich trotzdem: "In England und Irland kostet die Handwerkerstunde bis zu 40 Euro mehr als in Deutschland." Bei seinen Angeboten legt Schwarz den deutschen Stundensatz zugrunde und schlägt Transportkosten für Baumaterial, Reise- und Lohnmehrkosten drauf. Dennoch liegt er stets unter den Angeboten der Konkurrenten vor Ort.

Beim Posten Reisekosten legt der Hobbypilot immer mal wieder selbst Hand an, denn er fliegt seine Mitarbeiter auf kleine Flugplätze in der Nähe der jeweiligen Baustellen. "Dadurch spare ich das Geld für Li­nienflüge und Leihwagen." Wenn es eilt, transportiert der Dachdecker auch schon mal Baumaterial: Bleche oder Dachpappe aus britischer oder irischer Produk­tion kommen dem Dinslakener nicht aufs Dach. Wenn schon deutsches Handwerk, dann soll auch alles "Made in Germany" sein.

 

Gute deutsche Wertarbeit

Diese Herkunftsbezeichnung ist das, was Schwarz als den größten Vorteil bewertet: "Es ist immer noch ein hoch angesehenes Qualitätszeichen, und das gilt auch für deutsche Handwerker­arbeit." Die Leute seien eben gut ausgebildet, sagt der Meister, der selbst Auszubildende beschäftigt. Ausreißer bei der Qualität werden auf britischen und irischen Baustellen genauso wenig geduldet wie daheim.

 

Alles in allem investierte Schwarz rund 200.000 Euro in das Geschäft jenseits des Ärmelkanals. Die Ausgaben haben sich längst rentiert. Inzwischen erreicht der Auslandsanteil 50 Prozent seines Gesamtumsatzes. Und das Auslandsgeschäft macht dem Dach­decker nicht nur der besseren Rendite wegen viel Spaß. Der Ton auf den Baustellen sei zwar rau, aber es gehe nie unfair zu, so wie er es gelegentlich zu Hause erfährt. Das Klima auf irischen Baustellen empfindet er als direkt herzlich. "Dort trinken die irischen Kollegen mit meinen Leuten abends im Pub ein Bier", sagt er.

Die Aufträge des Lidl-General­unternehmers Heberger waren für den Dinslakener Dachdeckermeister der ideale Einstieg. Jetzt will er mehr, und er akquiriert intensiver. So weist ihn ein englischer Freund auf Bauprojekte auf der Insel hin. Für die Olympischen Spiele 2012 in London versucht Schwarz vor Ort persönlich Aufträge an Land zu ziehen.

Die Britischen Inseln sind die erste Etappe im Schwarz'schen Auslandsgeschäft. Zurzeit sieht sich der Handwerker nach Französischsprachkursen um. Tschechien fände er ebenfalls interessant. Die Lage der geeigneten Flugplätze für seine Maschine hat er schon ausgekundschaftet.

 

Der fliegende Dachdecker

30.April 2008

Rheinische Post

Von Heinz Schild

Dinslaken (RPO). Norbert Schwarz ist Handwerksmeister und Pilot. Der Dinslakener hat es geschafft, seinen Beruf und seine Leidenschaft zur Fliegerei erfolgreich miteinander zu verbinden.

 

Das Handwerk hat nach Ansicht von Norbert Schwarz immer noch goldenen Boden, wenn man berufliche Perspektiven erkennt, flexibel reagiert und seine Stärken einbringt. Der Dinslakener Dachdeckermeister arbeitet deshalb inzwischen nicht nur in der Region, sondern auch international, schwerpunktmäßig in England, Irland und Schottland. Dabei kann er sein Hobby, seine Leidenschaft zur Fliegerei, mit seinem Beruf verbinden, denn er nutzt sein Propeller-Flugzeug, eine Piper PA 32, als Firmenmaschine, mit der er gemeinsam mit seinen Mitarbeitern zu den Auslandsbaustellen fliegt. „Das spart viel Zeit und reduziert die Kosten“, sagt der 47-Jährige.

 

Wettbewerbsvorteil

Die Handwerkskammer Düsseldorf fragte im Jahre 2005 bei dem Dinslakener Handwerksmeister an, ob er Interesse an einer Unternehmerreise nach Großbritannien habe, bei der es um die Möglichkeiten gehen sollte, im britischen Königreich Aufträge zu übernehmen. Norbert Schwarz hatte Interesse, großes sogar. Er präsentierte sein Unternehmen vor britischen Geschäftsleuten – mit Erfolg. Einige Monate später erreichte ihn die erste Anfrage von der Insel, und nur wenige Monate später war der erste Auftrag über Dach- und Fassadenarbeiten für ein neues Einkaufszentrum in Irland unterzeichnet. Den beruflichen Einsatz seines Flugzeugs wertet Norbert Schwarz als deutlichen Wettbewerbsvorteil für sich, der ihm hilft, lange Anfahrtszeiten zu verkürzen. „Vom Flugplatz Schwarze Heide aus bin mit dem Flieger in dreieinhalb Stunden auch in der letzten Ecke Irlands“, berichtet der Unternehmer. Mit dem Wagen und bei zwei Fährverbindungen dauert die Fahrt bis Dublin 28 Stunden, die muss nur ein Mitarbeiter auf sich nehmen, der mit dem Lkw vorausfährt und Material sowie Werkzeuge auf die Insel bringt.

Bei seinen Projekten im britischen Königreich profitiert Schwarz zudem von „dem guten Ruf, den das deutsche Handwerk im Ausland genießt“. Gerade in England, wo es etwas Vergleichbares wie die deutsche Facharbeiterausbildung nicht gebe, wisse man qualitativ hochwertige Handwerksarbeit zu schätzen. Im vergangenen Jahr war Norbert Schwarz in Großbritannien mit vier großen Projekten befasst, weitere Aufträge konnte er dort nicht annehmen, da es auch in der Heimat genug für seine Firma zu tun gab.

Durch die berufliche Nutzung seines sechssitzigen Flugzeugs ist Norbert Schwarz, der seit zehn Jahren selbst fliegt, auf die Idee gekommen, dass auch andere Handwerker oder Unternehmer daran interessiert sein könnten, ins Ausland geflogen zu werden. So gründete er eine neue Firma, die Schwarz Air Service. Sie bietet Charterflugzeuge an und vermittelt Piloten. Heimatflughafen ist die Schwarze Heide.



INFO

Zwei Firmen

Norbert Schwarz beschäftigt in seinem Dachdeckereibetrieb 12 Mitarbeiter, darunter zwei Auszubildende. Die Firma existiert seit 1992. Seinen Pilotenschein machte der Dinslakener Unternehmer 1998, die Firma Schwarz Air Service gründete er Anfang dieses Jahres und hat sich damit ein zweites Standbein geschaffen.



Undichte Dächer und einfach verglaste Fenster

Handwerksblatt

11. September 2008

Regelmäßige Kontrolle

03. Februar 2007

Rheinische Post

„Das Dach ist der wichtigste Teil des Hauses“, sagt Dachdeckermeister Norbert Schwarz. „Es wird leider oft sträflich vernachlässigt.“ Damit es zu keinen bösen Überraschungen kommt und Hausbesitzer auch bei Sturm beruhigt schlafen gehen können, rät der Dinslakener Dachdeckermeister dazu, mit einer Dachdeckerfirma einen Wartungsvertrag abzuschließen. „Ähnlich wie beim Auto“ werde dann das Dach vom Fachmann regelmäßig überprüft. Im November oder Dezember inspiziert der Dachdecker dann das Dach und reinigt bei der Gelegenheit auch die Dachrinnen. „Nach der Frostperiode kommen wir wieder und führen kleinere Reparaturen durch“, so Schwarz. Entdeckt der Fachmann größere Schäden, erstellt er einen Kostenvoranschlag. „Der Kunde kennt immer den Zustand seines Daches“, so Schwarz. „Das verschafft ein Stück weit Sicherheit.“ 

Bloß nicht selbst aufs Dach steigen

20. Januar 2007

Dinslaken (RPO). Nach dem Sturm waren sie die Helden des Tages: Dachdecker. Schwer gefragt und schwer ausgebucht, um Instand zu setzen, was Orkan „Kyrill“ demoliert hatte. Zwischen zwei Aufträgen nahm sich gestern der Dinslakener Dachdeckermeister Norbert Schwarz, Chef der Firma „Schwarz Bedachungen“, die Zeit, um mit RP-Redakteurin Angelika Ritzka über den Orkan und die Folgen zu sprechen.

Herr Schwarz, Kyrill ist weitergezogen, und Sie haben jetzt viel zu tun.

Schwarz (lacht) Das kann man so sagen. Und das gilt nicht nur für heute, sondern das wird auch in den nächsten Wochen so bleiben. Bei uns in der Firma haben die Kunden im Minutentakt Schäden gemeldet. Allein gestern haben wir zwischen 20 und 40 neue Aufträge erhalten.

Als am Donnerstag der Orkan tobte, lag das öffentliche Leben weitestgehend danieder. In Ihrer Firma wird die Lage vermutlich anders ausgesehen haben.

Schwarz Der erste Sturmschaden wurde uns am Donnerstag gegen 18 Uhr gemeldet. Wir hatten die ganze Nacht über Bereitschaft und waren dann gestern ab 7 Uhr unterwegs.

Aber mit den Reparaturen haben Sie doch erst gestern begonnen, oder?

Schwarz Nein, wir sind noch während des Sturms rausgefahren. Aber nachdem meine Männer wegen des Windes nur noch über das Dach eines Supermarktes robben konnten, haben wir für den Tag Schluss gemacht. Viele Kunden hatten dafür leider wenig Verständnis. Aber die Situation war zu gefährlich. Unter solchen Bedingungen schicke ich meine Leute nicht raus.

Mit welchen Schäden haben Sie jetzt am häufigsten zu tun?

Schwarz Das geht querbeet: Fehlende Dachziegel gehören ebenso dazu wie umgestürzte Kamine oder von Werkstätten abgewehte Flachdächer.

Werden Sie auch jetzt am Wochenende arbeiten, um die Sturmschäden zu beseitigen?

Schwarz Auf jeden Fall. Wir arbeiten Samstag und Sonntag durch. Wirklich bemerkenswert finde ich hier die Einsatzbereitschaft meiner Leute. Sie ziehen alle mit.

Zum Schluss bitte noch ein praktischer Rat: Können sich Betroffene bei Schäden am Dach fürs Erste auch selbst behelfen?

Schwarz Das sollten sie auf gar keinen Fall. Für Laien ist es auf einem Dach viel zu gefährlich. Nicht umsonst haben wir Dachdecker den drittgefährlichsten Beruf. Mein Rat: Geduld haben und abwarten, auch wenn die Dachdeckerfirma nicht sofort kommen kann. Da sollte man es lieber reinregnen lassen, als das Leben zu riskieren.



Zoo Duisburg

28.August 2001

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